EINZUGSGEBIET / LANDSCHAFT

Das Glishorn, „unser Hausberg“, wie ihn die Bevölkerung von Brig-Glis liebevoll nennt, bildet die westliche Begrenzung des Nesseltals. Zwei weitere Täler, nämlich das Tavernatal und das Gantertal, gehören ebenfalls zum wildromantischen Einzugsgebiet auf der Simplon-Nordseite. Aus jedem dieser Täler fliesst ein gleichnamiger Bach und vereint sich im Grund zur Saltina, welche anschliessend durch die Saltinaschlucht hinunter zum Städtchen Brig-Glis führt und dort in die Rhone mündet. Diese verklüftete und mächtig bewaldete Landschaft, bietet ein exzellentes Wander- und Erholungsgebiet.
Die Besucher können hier eine einmalige Fauna und Flora bestaunen.
Bekannt sind vor allem der Stockalperweg und die Taverna, wo das Johanneli- Fji, nach alter Saga, Wasser mit Wein vermischte, aber auch das Auengebiet im Grund, ein Naturschutzgebiet von nationaler Bedeutung.

NATUREREIGNISSE

Lawinenwinter 1988

Es ist naheliegend, dass der Schnee an den steil aufsteigenden Hängen hinauf zur Bergkette rund ums Glishorn wenig Halt findet und spätestens im Frühjahr bei Beginn der Schneeschmelze von den Hängen hinunter in den Nesselbach donnert. Ein wiederkehrendes, meist beeindruckendes Ereignis.
So auch im Frühjahr 1988, wo eine riesige Nassschneelawine vom Äretz- und Spitzhorli auf direktem Weg hinunter in das Nesseltal krachte und entlang dem Nesselbach bis unmittelbar zu den ersten Häusern im Weiler Grund vorstiess. Dutzende Meter hoch türmte sich der Schnee entlang des Tales auf und riss alles mit, was im Wege stand, so auch die Brücken über den Nesselbach.
Viel Glück hatte damals der Weiler Grund, bei dessen Häusern noch bis weit in den Sommer hinein Schnee lag.

Orkan Vivian 1990
Der Sturmwind „Vivian“ stand in einer Reihe schwerer Orkane im Jahr 1990. Er suchte vom 25. bis zum 27. Februar 1990 große Teile Europas heim und kostete 64 Menschen das Leben. Mit Windgeschwindigkeiten zwischen 120 bis 160 km/h und Spitzenböen von bis zu 268 km/h richtete er in ganz Europa zudem enormen Sachschaden an. Auch das Nesseltal blieb nicht verschont. Mehrere bewaldete Bergzüge rund um das Nesseltal wurden grösstenteils zerstört. Unmengen von Bäumen wurden wie Zündhölzer entwurzelt oder oberhalb des Wurzelstocks abgebrochen. Mehrere Gebäude im Stafel wurden durch diese Orkanwinde beschädigt. Es dauerte bis zu zwei Jahren, bis die Aufräumarbeiten abgeschlossen waren. Noch heute, mehr als 25 Jahre später, sind die Wunden an den Bergflanken gut erkennbar.

BESONDERHEITEN

Bildstockji 1991

Benedikt Schmid von Ausserberg hatte schon früher den Wunsch geäussert, im Stafel einen Ort der Besinnung für die Stafelbewohner und Wanderer zu realisieren. Verstärkt wurde dieses Bedürfnis nach dem Ereignis des Orkans „Vivian“. So entstand 1991 in Zusammenarbeit mit der Familie Amandus und Imelda Schnydrig-Schmid aus Glis und weiteren Helfern dieser Begegnungsort.
Der Baustoff, Natursteine, wurden im abgelegenen Gelände des Nesselbachs zurecht gehauen und später mit dem Helikopter antransportiert. Das restliche Baumaterial, insgesamt mehr als 9 Tonnen, wurden per Strasse zum Schallberg und von dort ebenfalls mit dem Helikopter antransportiert.

Eckdaten der Baugeschichte:

  • 26.08.1990 ;  Positive Vormeinung Pfarramt, Glis
  • 27.08.1990 ;  Positive Vormeinung Amt für Denkmalpflege, Sitten
  • 20.02.1991 ;  Zusage Bundesamt für Militärflugwesen, betreffend ein Teil der Helitransporte
  • 28.06.1991 ;  Baubewilligung der Stadtgemeinde Brig-Glis
  • Juli und August 1991 ;  Projektumsetzung  durch die Initianten Benedikt Schmid und  der Familie Schnydrig -Schmid.
  • 25.08.1991 ;  Einweihung durch HH Paul Martone, damals Pfarrer von Saas-Grund und  HH Vikar Lehner Richard, in Anwesenheit des Stadtpräsidenten Rolf Escher , weiterer Vertreter der Stadtverwaltung und dem Chef  der Kantonalen Denkmalpflege. Zusammen mit den Hüttenbesitzern  und vielen Freunden des Nesseltales sowie weiteren Teilnehmern aus der Region fand eine würdige Feier statt. Umrahmt wurde der Anlass vom  Jodelklub Safran aus Mund mit der Jodelmesse von Jost Marty.

Die Technik hält Einzug 2006
Die letzte Sennerin im Nesseltal, Frau Annemarie Schmid, Lehrerin aus Ausserberg, hatte damals 1970 wohl kaum daran geglaubt, dass sich die schweren Arbeiten der Sömmerung im Stafel Unneres Nesseltal 35 Jahre später mittels einem Traktor erledigen lassen werden.
Dank der Umsetzung des Kulturlandschaftsprojekts und den Anstrengungen der IG wurde es nun möglich, die umfangreichen Arbeiten der Sömmerung ausgerechnet mit der damaligen Technik, einem Einachser (Aebi 70), ausführen zu können.
Dieses Transportmittel steht inzwischen für alle Arbeiten im Stafel zur Verfügung.