VORGESCHICHTE

Das Nesseltal, dessen Voralpen und die einzelnen Siedlungen wurden bereits im 12. Jahrhundert in verschiedenen Urkunden erwähnt. Da der vorgeschichtliche Weg über den Simplon als wichtiger Alpübergang voraussichtlich über das Nesseltal – Staldhorn nach dem Simplon geführt hatte, kann angenommen werden, dass dieses Tal bereits in früheren Zeitepochen eine wichtige Rolle spielte. Leider wurde dieses Tal im Winter und Frühjahr auch immer wieder von grösseren Lawinen heimgesucht. Schäden am Kulturland und insbesondere an den Gebäuden im Oberen – und sogar im Unneren Nesseltal waren in der Vergangenheit die Folge. Die forstwirtschaftliche Nutzung der der Gebirgswälder insbesondere die Erhaltung der Schutzwälder führte zu einer Erschliessung des Tales, was in der Neuzeit das Nesseltal aus dem Dornröschenschlaf erweckte und viel zum Erhalt von Gebäude und Landschaft beigetragen hatte.

BEWIRTSCHAFTUNG FRÜHER

Während es bis in die Nachkriegszeit des letzten Jahrhunderts eine ganze Anzahl Alpbetriebe mit Rindviehhaltung auf Territorium der Gemeinde Glis hatte, sind diese bis auf einzelne solcher Betriebe im Nessltal bis zu Beginn der 60er Jahre aufgegeben worden. Die damals schlechte Erschliessung auf einem zweistündigen schmalen Alpweg führte zusammen mit weiteren Faktoren auch hier zur Betriebsaufgabe.
Fürderhin wurde das Gebiet des Unner– und Ober Nesseltal nur mehr mit Schafen genutzt. An und für sich wären die Voraussetzungen für die Schaffung eines genossenschaftlichen Alpbetriebes vorhanden gewesen, jedoch hatte das Interesse gefehlt. Die Schafalpung stand offenbar im Vordergrund und wurde von der Geteilschaft Ober Nesseltal gefördert.
Die privaten Grundgüter im Unneren Nesseltal wurden in der Folge ebenfalls in das Sömmerungsgebiet aufgenommen.

NOMADENLEBEN

Die harten Zeiten in der Land- und Alpwirtschaft im Nesseltal, wie diese bis zu Beginn der 70er Jahre für die Bergbauernfamilien Alltag waren, sind nun endgültig vorbei.
Damals sind die meist kinderreichen Selbstversorgerfamilien mit ihren kleinen Landwirtschaftsbetrieben nur mit grossen Anstrengungen über die Runde gekommen. Es waren Stufenbetriebe, welche im Jahreszyklus bis zu 5 Maiensässe (Voralpen) bewirtschafteten. Als Nomaden sind sie mit der Viehhabe (Gross- und Schmalvieh, aber auch Schweine und Hühner) von Standort zu Standort gezogen und haben eine wertvolle Arbeit zur Erhaltung der Kulturlandschaft geleistet.
Die landwirtschaftlichen Produkte wurden nach der Alpsaison von ca. 90 Tagen zu Fuss zurück auf die Heimbetriebe getragen.

EIGENTÜMERSCHAFT

Die Grundgüter im Unneren Nesseltal sind restlos im Privateigentum. Die ca. 20 ha teilen sich auf ca. 14 ha Wies- und Weideland auf und sind der landwirtschaftlichen Nutzung (LN) zugeteilt. Die restlichen ca. 6 ha sind heute aufgrund der Veränderungen als Wald deklariert. Das Wies- und Weideland teilt sich in ca. 30 Parzellen auf.
Eher ungewöhnlich ist die Ausgangslage, dass sich der Grossteil der Flächen seit den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts in Eigentum von Bewohner aus Ausserberg befindet.
Jede Familie hatte hier ihre Wiesen und Weiden, welche sie selber bewirtschafteten. Dazu gehörten auch das Heuen, Bewässern und Düngen der Güter. Diese Arbeiten verteilten sich auf den Frühling bis zum Herbst.